TuSsies Metzingen
Zehn Jahre in Pink
Wer unter Frauenhandball „freundschaftliches Haareflechten auf dem Feld“ versteht, wird in dem Wohnzimmer der Powerfrauen überrascht. In der knapp 1.000 Zuschauer fassenden „Öschhölle“ wird Handball nicht einfach nur gespielt – hier wird Handball gefightet.
Die Geburtsstunde der TusSies liegt noch nicht so weit zurück. Im Dezember 2009 trafen die Spielerinnen auf die Hornets in Nellingen. Ein klassisches Derby, wie man es kennt. Vor der Begegnung schienen die Kräfteverhältnisse auch klar: Der Turn- und Sportvereinigung Metzingen e.V war nicht gerade der Favorit, schon eher die Hornets, die in der 2. Liga ganz klar die Nase vorne hatten. Im Vorfeld komplett siegessicher, bezeichneten sie ihre Gegnerinnen als „die Tussies aus Metzingen“.
Doch wie heißt es so schön? Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Die Frauen aus Metzingen tanzten am Ende des Spiels siegestrunken über das Feld – mit pinken Hasenohren auf ihren Köpfen.
Über Liga 1 ins internationale Geschäft
Das war die eigentliche Geburtsstunde eines Erfolgsvereis, der schon vor über 150 Jahren gegründet wurde. Am Ende der Saison 2009/10 schafften die TusSies den Klassenerhalt und steckten sich neue, ambitionierte Ziele. Im Sommer 2012 feierte das Team mit 50:10 Punkten die Meisterschaft der 2. Bundesliga und stieg nach 21 Jahren in der zweithöchsten Spielklasse in das Oberhaus auf.
Und die TusSies sind gekommen, um zu bleiben: 2013 landete das Team auf Rang 10 und ein Jahr später konnten die Frauen die Saison noch vier Plätze besser beenden. 2015 gelang der Mannschaft mit dem 3. Tabellenplatz sogar die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb, den EHF-Cup. Am Ende der darauffolgenden Wahnsinnssaison war das Team der TusSies Deutscher Vize Meister und stand 2016 im Finale des EHF-Pokals.
Rekordverdächtig gut
Einen wichtigen Rekord konnte TuS Metzingen in der Saison 2016/17 aufstellen, als das Heimspiel gegen TV Nellingen in der Stuttgarter Porsche Arena vor 6.157 Zuschauern ausgetragen wurde. Nie zuvor haben so viele Fans ein Spiel der Handball Bundesliga der Frauen live in der Halle gesehen.
Die Saison 2018/19 beendeten die TuSsies auf dem dritten Platz der Bundesligatabelle. Doch das Team will höher hinaus. Sieben Spielerinnen haben sich im Sommer verabschiedet, neue Kämpferinnen kamen für die aktuelle Spielzeit dazu. Auch auf der Bank weht ein frischer Wind: Trainerin Edina Rott hat im Sommer das Kommando übernommen. Eine Unbekannte ist sie keinesfalls: Sie hat das Team einst in die Erstklassigkeit gecoacht. Jetzt sollen Titel her.
– Ani Bonamie