Keine Sieger, aber Gewinner

Es sollte am Ende keine Medaille werden. Trotzdem ist ein ganzes Land ist stolz.

Eine unglaubliche Bilanz nach der Hauptrunde. Sechs Siege, zwei unentschieden, keine Niederlage. Kein Handballwunder, aber trotzdem eine kleine Überraschung. Voller Selbstvertrauen in die K.O.-Spiele. Weiter begeistern. Das war das Ziel der Deutschen.

Alles gegeben und nicht belohnt

Halbfinale | GER 25:31 NOR

Das letzte Heimspiel. Das letzte Mal mit dem deutschen Publikum im Rücken auf die Platte. Halbfinale in Hamburg. Gegen Norwegen. Wie vor drei Jahren bei der EM in Polen. Damals gewannen die Deutschen in der Verlängerung. Doch dieses Mal finden die Deutschen nicht in ihr Spiel. Die Norweger sind abgezockt. Auch sie haben eine hervorragende Vor- und Hauptrunde hinter sich, nur gegen Titelfavorit Dänemark Punkte liegen gelassen. Das deutsche Team rennt einem Rückstand hinterher. Nur ein oder zwei Tore, aber sie schließen nicht auf. Gegen Ende spielt das Team mit mehr Risiko. Vergebens. Norwegen rund um ihren Star und Spielgestalter Sander Sagosen lässt nichts anbrennen. Die Partie geht verloren. Die Enttäuschung ist grenzenlos. Kein Weltmeistertitel bei der Heim-WM. Doch die Köpfe gehen schnell wieder hoch. Dann eben Bronze!

Der Schock in letzter Sekunde

Spiel um Platz 3 | GER 25:26 FRA

Fast schon ein Handballklassiker. Deutschland gegen Frankreich. In der Vorrunde in Berlin unentschieden. In Herning geht es um mehr, um Bronze. Der Sieger steht auf dem Treppchen, der Verlierer landet auf dem unglücklichen vierten Platz. Die Deutschen starten furios. Zur Halbzeit liegen sie mit vier Toren vor den Franzosen. 30 Minuten noch durchziehen. Aber Frankreich hat andere Pläne. Voller Elan kommen die Franzosen aus der Kabine, gleichen aus, gehen in Führung. Das Spiel geht hin und her. In der Schlussminute steht es 25:25. Deutschland in Ballbesitz, verliert den Ball. Tempo-Gegenstoß. Und mit der Schlusssirene trifft Nikola Karabatic zum 26:25. Frankreich holt Bronze. Die Deutschen sind am Boden zerschlagen. Aber sie können aber stolz auf sich sein. Keine Medaille – dennoch erfolgreich.

Jungs, wir sind stolz auf euch!

Natürlich, eine so überragende Vor- und Hauptrunde ließ auf mehr hoffen. Aber manchmal gibt es kein Edelmetall und trotzdem fühlt es sich wie ein Erfolg an. „Heute sind wir zwar keine Sieger, aber ein großer Gewinner dieser WM“, schrieb der verletzte Martin Strobel nach dem verlorenen Spiel um Platz drei auf Instagram. Und er hat recht.

Denn ihr habt es geschafft, dass ein Land hinter dieser Mannschaft steht. Deutschland ist stolz auf diese Leistung, diesen Einsatz, diese Leidenschaft. Mit Herz und Hand. Nicht die deutsche Mannschaft hat in der letzten Sekunde das Tor gegen Frankreich kassiert. Wir waren das. Wir waren nach dem verlorenen Halbfinale enttäuscht, aber wir sind auch wieder aufgestanden. Wir haben die Hallen auf dem Feld und auf den Rängen zum Beben gebracht. Wir sind wieder in der Weltspitze angekommen.

Wir sind stolz. Wir sind Siegesjäger.