HBW Balingen-Weilstetten
Mit Leidenschaft zum Ziel
Oft müssen Kräfte erst gebündelt werden, damit der große Erfolg an die Tür klopfen kann. So war es auch beim HBW Balingen-Weilstetten, wo erst im Jahr 2000 die Fusion der Männermannschaften des TV Weilstetten und der TSG Balingen Handball die Akteure und Offiziellen gleichermaßen von Spitzenhandball und großen Zielen träumen ließ.
Neulich in Balingen…
Das HBW-Heimtrikot 2020/21
Kaum war der Zusammenschluss über die Bühne gegangen, machten die Männer den Aufstieg perfekt. Vorbei waren die Zeiten in der Regional- und Oberliga. Im Sommer 2003 startete das Team in der zweithöchsten Spielklasse durch und konnte in den Folgejahren mühelos den Verbleib in der 2. Liga behaupten. Die Platzierung des HBW verbesserte sich dabei Jahr für Jahr.
Der Meisterschaftsfeier der 2. Liga Süd im Sommer 2006 bleibt unvergessen. „Als Sause von noch nie dagewesenem Ausmaß“, haben die Spieler die Tage in Erinnerung, die auf den letzten Sieg folgten. Es war ein kometenhafter Aufstieg eines „Dorfvereins“ aus dem Zollernalbkreis, der sich erst einige Jahre zuvor zum großen Angriff in Sachen Handball formierte. Was die Spieler auf dem Feld bestätigen konnten, wollte auch das Team hinter dem Team schaffen.
Den Schwaben war klar: Klassenerhalt ist keine rein sportliche Aufgabe. Um adäquate wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, wurde 2007 die HBW Balingen-Weilstetten Bundesliga GmbH & Co. KG gegründet und der Spielbetrieb ausgegliedert.
DIE GALLIER
Die Mannschaft blieb auch in den Folgejahren am Ball und lieferte einen berüchtigt leidenschaftlichen und harten Kampf um den Klassenerhalt. 2.350 Mann brachten die Halle bei Heimspielen regelrecht zum Brodeln. Die unbändige Begeisterung der Zuschauer schien den Spielern Flügel zu verleihen – ob amtierender Pokalsieger oder Meister, hier konnte sich niemand sicher fühlen. Mit Hilfe der Fans verwandelte die Heimmannschaft die Halle zu einer uneinnehmbaren Festung. Diese Tatsache und eine besonders leidenschaftliche Spielweise verpasste dem Team den Beinamen, den sie bis heute mit Stoltz tragen: „die Gallier von der Alb“.
Trotz des ekstatischen Saisonendspurts drohte am Ende der Saison 2013/14 der Abstieg. Das Team erreichte lediglich den 16. Platz und die Sache war klar. Doch Balingen konnte, zur großen Freude einer ganzen Region, auch in der folgenden Spielzeit im Oberhaus bleiben. Dem HSV Handball wurde zunächst aufgrund des fehlenden Nachweises einer „gesicherten wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit“ die Lizenz für die Saison 2014/15 verweigert und dieser juristische Sachverhalt sorgte für eine kleine Eruption in der unteren Tabellenhälfte.
Nachdem dem HSV die Spielerlaubnis mit zahlreichen Auflagen erteilt wurde, reagierte die Handball Bundesliga schnell: Die erste Liga startete mit insgesamt 19 Teams in die kommende Saison, statt 34 wurden 36 Begegnungen pro Mannschaft ausgetragen.
Die Freude der Schwaben über diese Entscheidung war groß, am Ende der Spielzeit belohnte das Team die Zuschauer mit dem bisher besten Ergebnis der Vereinshistorie: mit einem Punkterekord und dem Rang 11 in der Bundesligatabelle.
Das erfolgreiche Comeback
Nach insgesamt 11 Jahren in der stärksten Liga der Welt musste sich der Verein im Sommer 2016 in die Zweitklassigkeit verabschieden. Das Ziel, den sofortigen Wiederaufstieg haben die Schwaben nicht geschafft. Umso größer war die Freude, als es gleich ein Jahr später mit Bravur klappte: mit gehobenen Hauptes und mit der Meisterschale der 2. Liga in der Hand kehrt Balingen nun zurück!
Nicht nur auf dem Feld wollen die „Gallier von der Alb“ neue Meilensteine schaffen. HBW-Legende und Geschäftsführer Wolfgang Strobel plant neben wichtigen Personal, Budget und Sponsoring-Themen auch mittel- bis langfristig den Bau einer größeren Halle. Die neue „Festung“ soll die Wettbewerbsfähigkeit des in jeder Hinsicht beeindruckenden Vereins sichern.
– Ani Bonamie