HC Erlangen
Alte Tradition – junge Erfolge
Der Aufstieg der Mittelfranken in die höchste Spielklasse im Sommer 2014 war wie ein Befreiungsschlag für die ganze Region. Zu dieser Zeit gab es in ganz Bayern kein einziges Handballteam in der ersten Liga und alle waren sich einig: es ist höchste Zeit, dass das mitgliedstärkste Bundesland des DHB wieder in der Oberklasse vertreten ist.
Der Handballsport hat in Mittelfranken eine lange Tradition. Bereits in den 50er Jahren wurde hier Großfeldhandball gespielt. Gleich zwei Vereine aus Erlangen, TV 48 und TB 88, dominierten die Spitze im Bundesland Bayern. Nach einigen Jahren sportlicher Karussellfahrt, machte die Bündelung der Handballkräfte 2001 sogar den Verbleib in der 2. Liga möglich. 2011 qualifiziert sich die Mannschaft für die eingleisige Bundesliga, und bereits ein Jahr später gelingt eine kleine Sensation: Die junge Mannschaft landet auf dem vierten Tabellenplatz.
Der Erlanger Weg
Von richtigem Profitum kann damals nicht die Rede sein. Die hauptsächlich jungen Spieler sind fast ausnahmslos in der Ausbildung oder drücken tagsüber die Bank an der Uni. Die Arbeit mit den jungen deutschen Talenten nennt man derzeit: den „Erlanger Weg“. Auch die Vereinsführung hat sich längst neuformiert. Zunächst als Rettungsaktion aus dem zwischenzeitlich drohenden finanziellen Kollaps übernahmen Geschäftsmänner aus der Region das Ruder und stellten den Verein sowohl sportlich als auch wirtschaftlich komplett neu auf und entwickelten den Club zu einer richtig guten Adresse.
Der Favoritenschreck
Während das Team erfolgreich am Aufstieg in die höchste Spielklasse arbeitete, war der Verein auch hinter den Kulissen sehr aktiv. Seit 2014 werden die Heimspiele der Franken in einer der größten Multifunktionsarenen Deutschlands, in der Arena Nürnberger Versicherung, ausgetragen. Einen Identitätsverlust musste niemand fürchten – die Fans zogen mit in die Hugenottenstadt –, 34 Kilometer reist jeder gern, wenn das Team spektakulären Handball verspricht. In Nürnberg schien alles möglich: Favoriten wie Flensburg, Hamburg und Kiel ließen beim Aufsteiger wertvolle Punkte liegen. Die Arena war bereits im ersten Jahr mehrfach ausverkauft.
Auf den Abstieg folgte 2016 ein Wiederaufstieg und eine kleine Sensation: Mit Platz 9 in der Saison 2016/17 ist der HC Erlangen der bis dahin bestplatzierteste Aufsteiger des Jahrzehnts. In den letzten Jahren hat sich der HCE in der Beletage des deutschen Handballs etabliert. 2018 reichte es für den 13. Rang, 2019 war es wieder eine einstellige Platzierung.
– Ani Bonamie