ThSV Eisenach
Comeback mit Ambitionen
Vor der politischen Wende wurde in Eisenach nur Handball gespielt und das ausschließlich in der Betriebssportgemeinschaft Motor Eisenach. Bereits zu DDR-Zeiten war der Verein, der insgesamt 31 Spielzeiten in der höchsten Klasse, der Handball Oberliga, und fünf Jahre in der sogenannten DDR-Liga spielte, berüchtigt für seine harte, aggressive Spielweise. Einige Handballer behaupten, dass der Spruch „Mann oder Maus“ hier erfunden wurde.
Aber auch an Tradition und Erfolgen mangelt es in Thüringen nicht. In den 50er Jahren erreichte das Team zweimal die Qualifikation für das Spiel um die DDR-Meisterschaft im Hallenhandball. 1958 wurden die Eisenacher DDR-Meister im Feldhandball. Mit der Eingliederung der DDR-Vereine in den Spielbetrieb des Deutschen Handball Bundes spielte der 1990 gegründete, nachfolgende ThSV Eisenach hauptsächlich in der 1. und 2. Bundesliga. Unabhängig von der Spielklasse: Die „Werner-Aßmann-Hölle“ brennt auch heute noch jedes Mal regelrecht, wenn die 60 Minuten angepfiffen werden.
Handballgott und Apollo Junior
So ist es auch kein Wunder, dass die Adresse eine große Anziehung auf die richtig harten Jungs ausübt. Gleich zwei der bekanntesten Bad Boys der 2000er Jahre standen in Eisenach unter Vertrag. Der Norweger Johnny Jensen, den man in der Bundesliga auch unter dem Namen „Handballgott“ kannte und das Eigengewächs Stephan Just, den die Fans damals den Beinamen „Apollo Junior“ verpassten, denn „Apollo“ hieß zunächst sein Vater. Für das liebevolle Umtaufen der Familie muss wohl die griechische Mythologie Pate gestanden haben. Hier wird die Figur des Apollo als Zerstörer, Vernichter oder auch als Abwehrer von Unheil dargestellt.
Zurück zur alten Stärke
Nach neun Jahren in der 2. Liga spielte Eisenach 2013 endlich wieder für eine Saison im Oberhaus. 2016 gelang den Ostdeutschen der Wiederaufstieg, bevor sie 2018 erstmals in die 3. Liga abgerutschten. Ein kleiner „Betriebsunfall“, den das Team mit der 71-jährigen Trainerlegende Sead Hasanefendic nach einem Jahr schon wieder beheben konnten. Jetzt ist Eisenach wieder in der 2. Liga und will mit gewohnter Stärke angreifen. Dafür hat sich der Verein nicht nur sportlich hohe Ziele gesetzt. Die wirtschaftliche Konsolidierung und die Erhöhung der Zuschauerzahlen stehen im Fokus für die Zukunft, für die der ThSV auf einen jungen Kader baut.
– Ani Bonamie