TUSEM Essen
Durch dick und dünn
Die Liste von ehemaligen Spielern des TUSEM liest sich wie die einer Jahrhundert-Allstar-Truppe. In dem Traditionsverein standen unter anderem Handballikonen wie Alfred Gislason, Martin Schwalb, Viktor Szilágyi, Gudjon Valur Sigurdsson, Dmitri Torgowanow und Oliver Roggisch unter Vertrag.
Der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe e. V. 1926, kurz TUSEM Essen, war über viele Jahre die Adresse des deutschen Handballs. Gleich dreimal konnte die große Fangemeinde des Vereins die Deutsche Meisterschaft und den Sieg des DHB-Pokals feiern. Auch international räumte der Club alles ab: Insgesamt 14 Mal nahm TUSEM am Europapokal teil und holte 1989 den Europapokal der Pokalsieger, 1994 den Euro-City-Cup und 2005 den EHF-Pokal in das Ruhrgebiet.
Glorreiche Zeiten
Essen prägte als wahre Handballhochburg eine ganze Ära im Handball. Die schönste Erinnerung der Fans ist und bleibt die erste Meisterschaft. Unvergessen sind die Bilder vom 1. Juni 1986, als die Spieler Alfred Gislason, Peter Krebs, Stefan Hecker und Jochen Fraatz mit nacktem Oberkörper ihre Triumphrunde in der Halle drehten. Verlieren war für das Team keine Option. Die Rotweißen sollen vor den Spielen bloß darüber gesprochen haben, mit welcher Tordifferenz sie gewinnen wollen. TUSEM war ein Pionier, der den Handball in die Metropole holte, in einer Zeit, in der sich die große Popularität hauptsächlich in kleineren Städten erfreute.
Auf und ab
Viel Zeit ist seit damals ins Land gegangen. Doch auch zwei Insolvenzen, die der Verein überstehen musste, konnten an der großen Tradition, die diesen Club bis heute umgibt, nichts ändern. Nach dem ersten finanziellen Erdbeben im Sommer 2005 stieg der Verein nach 26 Jahren ununterbrochener Bundesligazugehörigkeit in die Regionalliga ab. Hier blieb TUSEM das ganze Jahr ungeschlagen und beendete das kurze Intermezzo mit 63:1 Punkten. Aus der 2. Bundesliga Süd kämpfte sich das Team mit viel harter Arbeit in nur einem Jahr in das Oberhaus zurück. Dann folgte 2008 erneut der Zwangsabstieg, erst 2012 konnte der TUSEM wieder für eine Spielzeit in der höchsten Spielklasse antreten.
Seit 2013 mischt der Traditionsverein die 2. Bundesliga auf. Viele Fans begleiten den Club seit Jahren durch dick und dünn, in guten wie in schlechten Zeiten. Wie in einer richtigen Familie.
– Ani Bonamie