Andreas Wolff

Ich will der Beste sein

Aus der Handball Inside #56 2/2024

16. Mai 2024

Andreas Wolff ist gefragter denn je. Der Keeper ist Erfolgsgarant und unverzichtbarer Anführer im DHB-Team. Ein Gespräch mit dem 33-Jährigen über Popularität, persönliche Auszeichnungen und den Weg nach Paris 2024.

Herzlichen Glückwunsch!
Andreas Wolff: Herzlichen Dank. Wofür genau?

Es gibt eine ganze Liste, wozu man Sie aktuell beglückwünschen muss. Fangen wir mit der Platzierung bei der EURO 2024 an. Das Ziel der Mannschaft lautete: Halbfinale.
Wolff: Wir haben unser Ziel mit dem Halbfinale zwar erreicht, aber man muss klar anerkennen, dass uns von den Top-Teams schon noch eine gewisse Entfernung trennt. Mit der Art und Weise, wie wir gegen Frankreich und Dänemark aufgetreten sind, können wir zufrieden sein. Den Favoriten konnten wir nicht über 60 Minuten Paroli bieten. Wenn man aber gesehen hat, wie beherzt unsere Mannschaft aufgetreten ist, finde ich, dass eine Medaille eigentlich die verdiente Krönung gewesen wäre.

Wie hat sich diese XXL-EM aus Spielersicht angefühlt?
Wolff: Das war schon alles sehr viel dieses Mal. Angefangen von den öffentlichen Diskussionen im Vorfeld darüber, wer nominiert wird und wer wie drauf sein soll, ein Thema, was die Zeitungen gerne aufgenommen haben, bis zu den Erwartungen an uns. Alles hat sich potenziert, unser Sport und wir Handballer waren viel mehr im Fokus als bei den bisherigen Meisterschaften. Man hat sogar lebensgroße Aufsteller bei Lidl von uns Nationalspielern platziert, das fand ich ungewöhnlich.

Beim Einkaufen haben Sie sich also selbst tief in die Augen geschaut?
Wolff: Ich war einfach nur überrascht (lacht). Der Wiedererkennungswert von uns Spielern wurde in Deutschland auf jeden Fall gesteigert. Das enorme Interesse ist natürlich auch an unserem Team nicht vorbeigegangen. Nur insgesamt war es schon alles viel. Aber mein Resümee zur EURO 2024 lautet: Es war ein schönes Turnier, das fantastisch organisiert wurde.

Wie weit unterscheidet sich eine Heim-EM von einer EURO in einem anderen Land?
Wolff: Wenn wir zu Hause spielen, dann sitzt logischerweise die eigene Familie im Publikum, und andere Freunde, die sonst wenig mit Handball zu tun haben, schauen dir dann begeistert zu und schreiben dich im Anschluss gerne an. Man spürt die Begeisterung, doch je mehr Augenpaare auf dich gerichtet sind, desto mehr steigt automatisch auch der Druck. Der Deutsche Handballbund hat weltweit, im internationalen Vergleich, die meisten Mitglieder. Wenn hier eine EURO veranstaltet wird, wollen auch wir als Nationalmannschaft dazu beitragen, dass das Turnier ein Erfolg wird. Man will der Verantwortung, die so ein Heimturnier mit sich bringt, unbedingt gerecht werden.

Das haben Sie sicherlich geschafft, Sie wurden sogar ins All-Star-Team der EURO 2024 gewählt.
Wolff: Ich würde diese Auszeichnung sofort gegen eine Medaille für die Mannschaft eintauschen.

Sie haben sich erst kurz zuvor, nach einem Bandscheibenvorfall, an die Weltspitze zurückgekämpft. Freut man sich über diese Auszeichnung nicht doppelt und dreifach?
Wolff: Wer weiß, vielleicht hätte ich noch besser gespielt, wenn ich diese Verletzung gar nicht erst gehabt hätte. Aber das stimmt schon. Im Vorfeld des Turniers wusste ich nicht, ob ich für die EURO überhaupt rechtzeitig fit werde, und dann spielt man so, dass man in das All-Star-Team gewählt wird. Ja, das ist ein Erfolg und es macht mich auch stolz. Dabei muss ich natürlich unbedingt auch die Physios des Reha-Zentrums in Hoffenheim erwähnen, die dafür einen großen Beitrag geleistet haben.

Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule hätte unter Umständen auch das Karriereende bedeuten können.
Wolff: Diese Gedanken habe ich erst gar nicht zugelassen. Nach den ersten Schmerzen habe ich mich hauptsächlich darum gekümmert, dass ich schnell Kontakt zu den richtigen Ärzten bekomme und möglichst bald wieder fit werde. Bevor ich das Wort „Karriereende“ überhaupt gehört habe, war ich mir bereits sicher, dass ich das gut überstehen werde. Physisch war ich im Sommer letzten Jahres, als das passierte, in einer sehr guten Form, daher war die Verletzung besonders ärgerlich. Als mir dann eine mehrmonatige Pause prophezeit wurde, wusste ich schon, dass ich das schneller hinkriegen will.

Dafür, dass Sie teilweise wohl wegen der Schmerzen kaum schlafen konnten, klingt das sehr kämpferisch.
Wolff: Man muss zugeben, in der akuten Phase ist ein Bandscheibenvorfall schon sehr unangenehm. Mein Arm war an den Nerven angegriffen, bei bestimmten Positionen im Liegen war an Schlaf nicht zu denken. Aber das ist bei vielen Verletzungen der Fall. Handballer, die am Kreuzband operiert werden, haben auch schlaflose Nächte. Schmerzen gehören zum Profileben manchmal einfach mit dazu.

Wieso haben Sie Ihre Reha in Hoffenheim absolviert?
Wolff: Mein Media-Manager Kevin Gerwin hat relativ schnell den Kontakt zu Sascha Pander, Physiotherapeut der Rhein-Neckar Löwen, hergestellt. In Absprache mit Dr. Philip Lübke, dem Arzt der Nationalmannschaft, und nach Rücksprache mit Löwen-Doc Dr. Maibaum meinte Sascha, dass wir gute Chancen haben, die Halswirbelsäule auch ohne OP hinzubekommen. Diese Chance wollte ich unbedingt ergreifen. Die Löwen arbeiten mit dem Reha-Zentrum Hoffenheim sehr eng zusammen, und dank Kevin habe ich dort die absolut optimale Rehabilitation durchführen können. Zwei Monate nach der Diagnose stand ich wieder im Tor.

Wie hat Kielce Ihren Ausfall kompensiert?
Wolff: Bei uns stehen vier Torhüter unter Vertrag, wobei am Anfang auch Sandro Mestric verletzt war. Niko und Milos, die zwei jungen Keeper, haben ihre Sache ganz ordentlich gemacht und Kielce hat auch Spiele gewonnen.

 „Man hat sogar lebensgroße Aufsteller bei Lidl von uns Nationalspielern platziert, das fand ich ungewöhnlich.“

Herbstmeister wurde allerdings Erzrivale Wisla Plock. Die Tabellenplätze Eins und Zwei haben Sie erst Ende März getauscht. Auch dazu: Herzlichen Glückwunsch!
Wolff: Das stimmt, wir führen jetzt die Tabelle an. Wobei das aus Sicht der Meisterschaft nicht entscheidend ist. Die Playoff-Spiele kommen ja erst noch.

Wie erleben Sie diese Derbys zwischen Kielce und Plock?
Wolff: Ich glaube, dass die Bezeichnung, „der Heilige Krieg“, schon alles über die Anspannung im Vorfeld und die Atmosphäre in der Halle aussagt. So wird hier diese Begegnung betitelt. Während meiner Zeit beim THW habe ich schon gerne gegen Flensburg gespielt. Das Derby hier empfinde ich noch krasser: Zuschauer prügeln sich auf der Tribüne, und auf dem Feld geht es auch ordentlich zur Sache. Dass Schiedsrichter im Anschluss mit Polizei-Eskorte begleitet werden, kommt auch schon mal vor.

Mögen Sie diese aufgeheizte Atmosphäre?
Wolff: Solange alles im sportlichen Rahmen bleibt, finde ich es gut. Handball lebt ja von Emotionen, und in solchen Spielen hast du als Torwart auch viel mehr Motivation und Kraft als bei anderen Begegnungen.

Sind Sie jetzt eigentlich schmerzfrei?
Wolff: Auf einige Sachen muss ich immer noch Rücksicht nehmen, ich bin aber schmerzfrei genug, um zu spielen.

Nimmt man mit wachsender Routine auch die Herausforderungen eines Comebacks leichter?
Wolff: Im Alter hast du die Gewissheit, dass schlechte Spiele unvermeidbar sind. Doch was Verletzungen betrifft, sind andere Faktoren entscheidend. Ich bin jemand, der lieber mehr als weniger trainiert, und deswegen sehe ich Verletzungen allgemein nicht als etwas Einschneidendes, sondern als Herausforderung an. Körperliche Einschränkungen beschäftigen mich mental wenig. Hindernisse müssen überwunden werden und fertig. Und so schlecht waren die zwei Monate in Deutschland auch nicht.

Sie haben vorhin über Kevin Gerwin gesprochen. Brauchen Sie wirklich einen Media-Manager oder ist der bekannte Hallensprecher eher ein Freund, der Ihnen netterweise einige Medien vom Hals hält?
Wolff: Das tut er natürlich auch (lacht). Er ist ein Freund, der hauptsächlich meine Werbeverträge verhandelt und mir als Media-Manager sehr viel Arbeit abnimmt. Kevin koordiniert die Anfragen, filtert und bearbeitet diese. Ich habe einfach nicht mehr für alles Zeit. Er ist sicherlich auch ein wichtiger Ratgeber, und ich fühle mich durch seine Unterstützung auch wesentlich sicherer, zumal in den Medien heute viele Aussagen schnell auf die Goldwaage gelegt werden. Das ist wahrscheinlich der Preis für die große Aufmerksamkeit.

Wissen Sie, wie viele Interview-Anfragen Sie im Anschluss der EHF EURO 2024 bekommen haben?
Wolff: Das müsste ich Kevin fragen. Ich weiß nur, dass er ziemlich viel wegen mir zu tun hat.

Sie waren und sind immer noch sehr präsent. Früher als böser, später als pöbelnder und heute als nachdenklicher Wolff. Wenn Sie die Artikel über sich so lesen, geben die Medien ein richtiges Bild von Ihnen ab?
Wolff: Mit prekären Aussagen bin ich in den letzten Jahren etwas vorsichtiger geworden. Diesbezüglich habe ich tatsächlich einen Lernprozess durchlaufen müssen. Niemand wird zu 100 Prozent so dargestellt, wie man sich selbst sieht, doch ich fühle mich aktuell in der Medienlandschaft nicht decharakterisiert.

Haben Sie eine Lieblingsschlagzeile zu Ihrer Person?
Wolff: Ich lese nicht so viel über mich, denn das meiste, was man lesen kann, habe ich ja vorher selber gesagt.

Sie sind am 3.3. dieses Jahres 33 Jahre alt geworden – Herzlichen Glückwunsch auch dazu. Wie war dieser besondere Tag?
Wolff: Der Tag war eine Zehn von Zehn. Mein Geburtstag fiel dieses Jahr auf einen Sonntag, es gab auch kein Spiel, kein Training und es kam überraschend viel Besuch aus Deutschland. Den kompletten Tag konnte ich mit meiner Familie verbringen und habe das sehr genossen.

Haben Sie in Kielce inzwischen auch Lieblings-Ecken und ein Restaurant, wo Sie als Stammgast besondere Anlässe feiern?
Wolff: Ja, das ist das „Sí Señor“ in Kielce. Es ist auch das Restaurant, wo wir mit der Mannschaft oft hingehen, und dort habe ich meinen Geburtstag gefeiert.

Fühlen Sie sich in Kielce zu Hause? Immerhin haben Sie sogar eine Wohnung dort gekauft.
Wolff: Meine Freundin, unsere Hunde und ich fühlen uns hier sehr wohl. Die Wohnung haben wir auch so ausgesucht, dass wir mit den Hunden schnell draußen in der Natur sind. Das Mannschaftsleben hört glücklicherweise nicht in der Kabine auf, wir sehen uns auch außerhalb der Halle. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr hilfreich ist, die Sprache zu sprechen. Mittlerweile ist mein Polnisch ganz gut.

 „Wenn ich etwas mache, will ich darin der Beste sein.“

Während Ihrer Zeit in Kielce haben Sie sich sportlich gesteigert, in der Saison 2022/23 spielten Sie mit der bisher höchsten Effektivität im Tor.
Wolff: So soll es auf jeden Fall auch sein. Das ist sicherlich ein Beleg dafür, dass die Entscheidung für den Verein damals die richtige war.

In einem polnischen Interview haben Sie gesagt, dass Sie sich sogar vorstellen können, Ihre Karriere in Kielce zu beenden.
Wolff: Mein Vertrag läuft zunächst noch vier Jahre, 2028 bin ich dann 37 Jahre alt. Mir gefällt die Mannschaft hier sehr gut, die Einstellung, die sportlichen Ambitionen und dass wir jedes Jahr als klares Ziel ausgeben, die EHF Champions League gewinnen zu wollen. Die Stimmung bei unseren Heimspielen ist immer fantastisch und unsere Fans begleiten uns auch zahlreich bei den Auswärtsfahrten. Ich denke, dass wir mit den Fans sehr viel Glück haben! In erster Linie bin ich in Kielce wegen der sportlichen Perspektive, und genau die gefällt mir hier nach wie vor am besten. Was allerdings nach 2028 passiert, da habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht.

Könnten Sie sich auch eine TV-Karriere nach dem Handball vorstellen, wie Pascal Hens oder Mimi Kraus?
Wolff: Das wird die Zukunft zeigen. Im Moment erscheint mir die Zeit nach dem Handball noch ganz weit weg, wenn ich ehrlich bin. Ich möchte sehr gerne länger als Pommes oder Mimi Handball spielen, und wenn mir im Nachgang dann eine ähnliche TV-Karriere irgendwann erstrebenswert erscheint, dann werde ich mir das sicherlich anschauen. Was mich allerdings in acht bis zehn Jahren antreibt und mein Gemüt erheitert, kann ich jetzt noch nicht sagen.

… oder wozu dann Medien-Manager Kevin Gerwin rät.
Wolff: Genau! (Lacht) Aber noch freue ich mich zu sehr auf Handball, um darüber nachzudenken, was im Anschluss passieren könnte.

Sie haben im Vorfeld der EURO einem Kamerateam einige private Einblicke gewährt. Wie persönlich darf es für Sie sein und wo ziehen Sie die Grenze?
Wolff: Ich versuche mein Privatleben schon privat zu halten. Dass ein Kamerateam zu mir nach Hause kommen durfte, ist schon das Maximale, und das wird in Zukunft auch nicht allzu oft vorkommen. Das ist die klare Grenze. In den Urlaub beispielsweise werde ich mich auch in Zukunft nicht von Journalisten begleiten lassen.

Sie schimpfen inzwischen sogar auf Polnisch – ein Zeichen, dass Sie angekommen sind?
Wolff: Das übernimmt man automatisch. Hier wird ja lustigerweise tatsächlich auch viel geschimpft, und wenn man etwas den ganzen Tag hört, übernimmt man das schnell. Mir ist erst hier in Polen aufgefallen, dass man auf Deutsch gar nicht so schön fluchen kann.

So viel schimpfen Sie bestimmt nicht, immerhin gewannen Sie für vorbildliche Haltung in den Vorrundenspielen zur WM den Fair Play-Preis 2023 vom Deutschen Olympischen Sportbund – auch dazu: Herzlichen Glückwunsch!
Wolff: Ich war wirklich der Meinung, dass einige von meinen Kollegen das Regelwerk bei Kopftreffern inzwischen regelrecht ausnutzen und zu viel Show machen. Klare Regeln sind sinnvoll, damit man als Torhüter nicht die ganze Zeit abgeschossen wird, aber man sollte nicht aus jeder mittelgroßen Mücke einen riesigen Elefanten machen. Deswegen freut es mich, dass mein Einwand gegen die Bestrafung der gegnerischen Spieler bei den Schiedsrichtern sogar mit einem wichtigen Preis honoriert wurde.

Sind Sie sonst auch ein gerechter Mensch?
Wolff: Das würde ich schon sagen. Beim Brettspiel zum Beispiel würde ich lieber verlieren als unfair und unehrlich zu gewinnen.

Sie haben gesagt, dass Sie gerne Welthandballer werden wollen. Was reizt Sie genau an dieser Auszeichnung?
Wolff: Dieses Jahr hat es schon mal nicht geklappt. Mein Ansporn ist, in jedem Spiel und bei jedem Training 100 Prozent zu geben. Ich hatte immer die Einstellung: Wenn ich etwas mache, will ich darin der Beste sein. Doch wenn man älter wird, erkennt man, dass es nicht immer möglich ist. Für Handball habe ich bisher fast mein ganzes Leben investiert und sehr oft bestätigt bekommen, zu den Weltbesten zu gehören. Ich will aber der Beste sein – zumindest für ein Jahr. Dafür werde ich weiter Gas geben.

Braucht man als Mannschaftsspieler ab und zu auch eine persönliche Anerkennung?
Wolff: Das Wichtigste ist immer der Mannschaftserfolg. Wenn zudem die individuelle Arbeit belohnt wird, das kann auch sehr schön sein. Das bedeutet, dass man aus einem guten Kollektiv besonders heraussticht und die viele Extraarbeit auch Früchte trägt.

Sie wären der dritte Deutsche, der diesen Titel gewinnt.
Wolff: Das hätte ja dann dieses Jahr, mit 33 Jahren, perfekt gepasst.

Können Sie sich in Deutschland noch unerkannt bewegen, oder müssen Sie andauernd und überall Autogramme geben?
Wolff: Ein Autogramm oder ein Foto ist es nicht immer, aber es kommt inzwischen selten vor, dass ich irgendwo hingehe, wo mich die Leute nicht erkennen. Es ist nicht so, dass jeder sagt: Hey, das ist ja Andi Wolff! Aber die Leute haben eine grobe Ahnung davon, wer ich bin.

 „Es ist schon mal eine große Erleichterung, das Olympiaticket gelöst zu haben. Den Rest haben wir in unserer Hand.“

Mögen Sie das?
Wolff: Diese Wiedererkennung zu erfahren, ist ein Spiegel der Arbeit. Ich genieße diese Popularität. Natürlich gibt es Situationen, wenn man beispielsweise mit der Familie in einem Restaurant gerade eine Gabel in den Mund schiebt, möchte man keine Bilder mit Fans für Instagram machen. Aber sonst ist das alles in Ordnung. Ich freue mich, wenn Menschen Handball schauen und mich mit diesem Sport identifizieren.

Haben Sie ein „JaWolff“-Trikot?
Wolff: Ich habe den Versprecher von Stefan Kretzschmar mitgekriegt und die Trikots mit dem Logo auch schon im Netz gesehen. Allerdings ist es eine Frechheit, dass ich keines davon besitze. Ich werde mit den Designern ein ernstes Wörtchen reden müssen, denn es ist wirklich traurig, dass niemand daran gedacht hat, mir so ein Shirt zuzuschicken.

Auf der Liste der außergewöhnlichen Leistungen steht auch noch das Ticket für die Olympischen Spiele …
Wolff: Dafür nehme ich sehr gerne die Glückwünsche an.

Wie war es für Sie, Dagur Sigurdsson wiederzusehen? Mit dem Isländer, der aktuell das Team Kroatien trainiert, wurden Sie 2016 Europameister.
Wolff: Es war kurz, wir haben während des Qualifikationsturniers gar nicht miteinander sprechen können. Er ist natürlich ein fantastischer Trainer, der mit dieser talentierten kroatischen Mannschaft das ganze Potenzial ausschöpfen und viel erreichen wird. Das habe ich schon im Vorfeld unserer Begegnung gesagt und dann in Hannover erfahren, wie richtig ich mit dieser Aussage lag. Hoffentlich war es das letzte Spiel, was sie gegen uns gewonnen haben.

Sein Taktikbrett hat er immer noch …
Wolff: Es ist schon fest mit ihm verwachsen, es ist sein Markenzeichen und bei dem Quali-Turnier hat er gezeigt, dass er es immer noch zu benutzen weiß.

In Hannover haben Sie uns das ziemlich spannend gemacht. Was, meinen Sie, kann die Mannschaft schon und wo müssen Sie noch gemeinsam bis zum Sommer nachjustieren?
Wolff: Das Angriffsspiel muss noch etwas besser werden, das Zusammenspiel mit uns Torhütern sollte auch flüssiger werden. Das alles werden wir im Detail beim gemeinsamen Lehrgang im Mai besprechen. Paris 2024 wird ein schwieriges Turnier für uns, an den Olympischen Spielen nehmen traditionell die zwölf besten Mannschaften der Welt teil.

Was ist für das DHB-Team drin?
Wolff: Ich hoffe, dass wir einen ordentlichen Schritt nach vorne machen und eine bessere Platzierung als aus Tokio mitbringen. Am liebsten würden wir ja, wie die anderen Teams auch, die Goldmedaille gewinnen. Unsere Ziele werden wir auch erst im Mai gemeinsam definieren. Es ist schon mal eine große Erleichterung, das Olympiaticket gelöst zu haben. Den Rest haben wir in unserer Hand.

Zita Newerla