Jannik Kohlbacher
Ich will immer das Maximale erreichen
30. Juli 2020
Ein Gespräch mit Jannik Kohlbacher über die „verfluchte“ zweite Trainingseinheit der Vorbereitung, Abschalten auf dem Bauernhof und die Vorfreude auf die neue Saison.
Wie fit fühlst Du Dich im Moment und wie sah das noch vor etwa vier Monaten aus?
Vor vier Monaten war die Motivation am Tiefpunkt nachdem alles eingestellt war. Es fehlte der Ansporn, seine Leistung zu 100% abzurufen oder freiwillig Laufen zu gehen. Das hat alles erst vor zwei, zweieinhalb Monaten wieder angefangen als wir wussten, dass es in der Liga wieder losgeht. Aktuell fühle ich mich topfit und bin konditionell in einer super Verfassung. Leider kam dann vor ein paar Tagen der Rückschlag [Jannik zog sich im Finale des BGV Handball Cup eine Bänderverletzung im rechten Ellenbogen zu, Anm. d. Red.]. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Probleme und die Vorfreude war riesig.
Du bist als sehr robuster Spielertyp bekannt und kannst auch viel einstecken. Wie hat Dir diese Robustheit geholfen, die schwierigen letzten Wochen gut zu überstehen?
Im Prinzip war die Pause ja auch für jeden eine willkommene Abwechslung. Man hatte Zeit, seinen Körper regenerieren zu lassen. Demnach denke ich, dass ich eigentlich kaum Probleme hatte, weil mein Muskelabbau – wenn der vorhanden gewesen wäre – sich in Ruhephasen in Grenzen hält. Ich denke da haben andere deutlich mehr mit zu kämpfen gehabt.
„Man hat während der Pause gelernt, wie wichtig einem der Sport ist und dass noch mehr dazugehört als jeden Tag in die Halle zu rennen.“
Jannik mit dem neuen ATTACK 2.0 〉
Was ist – vor allem in so einer Extremsituation wie Corona – schwieriger zu trainieren: Körper oder Geist?
Definitiv der Geist. Es fehlte einfach dieser Ansporn, wenn es keinen Wettkampf gibt, für den man trainiert. Wenn man trainiert und es unvorhersehbar ist, wann wie wo alles weitergeht, dann ist der Kopf ein absoluter Faktor. Jetzt sind wir kurz vor dem Rundenstart. Dafür haben wir acht bis zehn Wochen richtig Vollgas gegeben und dann ist man auch vom Kopf her direkt dabei und weiß es geht wieder um was.
So schwierig die letzten Wochen auch waren – was kannst Du Positives mitnehmen für die Zukunft?
Ich denke, abgesehen von meiner Verletzung, hat mein Körper auf jeden Fall viel Ruhe bekommen. Man hat in der Phase außerdem gelernt, wie enorm wichtig einem der Sport ist und dass eben noch viel, viel mehr dazugehört, als nur tagtäglich in die Halle zu rennen und am Wochenende zu spielen. Ich glaube, das wurde mir und allen anderen durch die Pause wieder bewusst und das wird man jetzt erst so richtig spüren. Denn das, was uns beim Handball am meisten Spaß macht, das sind die vollen Arenen und vor tausenden von Zuschauern zu spielen. Und das ist auch das, was sich jeder in der Sportart sehnlich wünscht.
Viele Menschen wurden in der Corona-Zeit kreativ, haben neue Sprachen gelernt oder allgemein Neues ausprobiert. Was hast Du Neues drauf?
Ich habe mich hauptsächlich mit Sport fitgehalten. Außerdem habe ich die Zeit, die ich mit der Familie missen musste, nachgeholt. Ich war viel auf dem Bauernhof meiner Eltern und natürlich am Wasser beim Angeln. Ich hatte also immer irgendetwas, womit ich die Zeit totschlagen konnte. An Sprachen war ich – abgesehen von Englisch und Französisch – noch nie interessiert und da hatte ich auch noch nie besonderes Talent für.
„Ab der zweiten Trainingseinheit habe ich gedacht: ,Jetzt könnte es auch wieder rum sein‘.“
Jetzt geht es endlich auch wieder mit der Bundesliga los. Wie lassen sich Deine Vorfreude und Motivation in Worte fassen?
Wir Spieler und Vereine sind voller Vorfreude darauf, dass wir endlich wieder Zuschauer empfangen dürfen – wenn auch am Anfang in geringerer Zahl. Wir hatten in der Vorbereitung schon ein Event mit unseren Fans. Das ist bei uns immer die Eröffnung der Saison und da waren schon viele Zuschauer da – natürlich mit Hygienekonzept, Abstand, Masken und allem, was dazugehört. Aber in diesen Momenten sieht man genau, wofür man diesen Sport macht. Wenn man die Fans dastehen sieht und sie uns zujubeln, das entschädigt für alles.
Trotz aller Vorfreude auf die neue Saison – ab welcher Einheit hast Du die Vorbereitung schon wieder verflucht?
(lacht) Ab der zweiten. Die erste Einheit war noch relativ entspannt. Da haben wir ein paar Läufe gemacht und Fußball gespielt. Aber ab dem zweiten Tag, wo es dann richtig ans Laufen ging, habe ich gedacht: „Jetzt könnte es auch wieder rum sein“. Aber der schwerste Teil ist immer die Zeit bevor man sich mit der Mannschaft trifft, diese vier bis sechs individuellen Wochen, wo jeder seinen Plan laufen muss. Ich habe das Glück, dass mein Schwager auch sehr sportaffin ist und mit ihm konnte ich viel Laufen gehen. Das hat es mir enorm erleichtert.
„Ich will der Mannschaft wieder helfen können.“
Die Vorbereitung hast Du im neuen ATTACK 2.0 absolviert. Wie lautet Dein erster Erfahrungsbericht?
Ein super Schuh, man hat auf jedem Untergrund mit der MICHELIN Sohle Grip ohne Ende. In der Halle habe ich damit immer besten Halt. Ich glaube, wenn man nicht gerade im Matsch rumrennt, ist es bei dem Schuh fast unmöglich wegzurutschen. Durch die neue SOFT FIT Innensocke ist außerdem der Tragekomfort sehr angenehm. Man hat direkten Kontakt zu seinem Schuh und das Material passt sich dem Fuß super an. Und natürlich ist die Stabilität absolut top, dafür steht ja auch der Name.
Haben sich Deine persönlichen Ziele für die neue Saison durch die lange Pause geändert?
Mein Anspruch ist immer, das Maximale zu erreichen. Die Mannschaftsziele stehen dabei immer im Vordergrund. Diesen gilt es sich zu stellen und dann mit dem Verein möglichst viele Punkte und Titel zu holen – wie in der Nationalmannschaft natürlich auch. Man will immer zu einem Turnier fahren und das Ding irgendwie gewinnen. Kurzfristig und persönlich hat sich natürlich geändert, dass ich wieder schnellstmöglich fit sein möchte, um dann der Mannschaft wieder helfen zu können.
Warum für Jannik der Grip seiner Schuhe besonders wichtig ist, wie er zur Entwicklung neuer Modelle beiträgt und was er auf dem Feld für ein Autotyp ist, erfahrt ihr auf dem Michelin Blog soles.michelin.com.