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Max Darj:
Max ist zurück!
Nach acht Wochen Zwangspause hat Max Darj sein Comeback mit dem Bergischen HC gefeiert.
Der Schwede schaut auf ein in jeder Hinsicht besonderes 2021 zurück. Wir haben mit ihm über seinen persönlichen Jahresrückblick gesprochen.
Wie schaust du auf dieses turbulente Jahr zurück?
Da muss ich zunächst darüber nachdenken, wo ich genau mit meinem Jahresrückblick anfangen sollte. Der Januar war schon verrückt, als unsere komplette Nationalmannschaft wegen zwei Corona-Fällen in die Quarantäne geschickt wurde. Trotz dieser suboptimalen Situation und der fehlenden Vorbereitung konnten wir in Ägypten gut spielen und der Rest ist Geschichte.
Eine Geschichte, die mit der WM-Silbermedaille zu Ende ging.
Wir hätten sicherlich lieber Gold geholt, keine Frage. Auf der anderen Seite war es auch schön zu erleben, wie viele Leute uns in meiner Heimat Schweden die Daumen drückten und der Handball plötzlich für unglaubliche Einschaltquoten sorgte.
Auf eine Party musstet ihr allerdings verzichten. Habt ihr die Silbermedaille inzwischen nachfeiern können?
Das war wirklich eine Enttäuschung, wir konnten im Anschluss an das Spiel gar nichts machen. Nach dem Finale saßen wir eine Stunde im Hotel herum und mussten anschließend gleich zum Flughafen. Ende Oktober gab es eine Nationalmannschafts-Woche, in diesem Rahmen haben die Jungs dann ein Abendessen organisiert.
Warst du gar nicht dabei?
Wegen meiner Verletzung musste ich passen.
… und wie ging das Jahr 2021 ab Februar weiter?
Die restliche Spielzeit stand unter einem besonderen Stern. Zum Auftakt der Saison waren wir noch sehr froh, dass wir Handball spielen und unserer Arbeit nachgehen können. Schließlich war das auch nicht jedem vergönnt. Zum Sommer hin war allerdings irgendwie die Luft raus. Ohne Zuschauer zu spielen, auch wenn die Entscheidung mit Sicherheit richtig war, hat an allen Beteiligten gezehrt. Leere Tribünen sind einfach ein trauriger Anblick.
Am Ende reichte es für den BHC für Tabellenplatz 12.
Natürlich haben wir nicht alle Punkte geholt, die wir ursprünglich holen wollten. Es wäre auch mühsam hierfür nach Gründen und Ausreden zu suchen. Allerdings, um auf deine Frage zum Rückblick zurückzukommen, hat uns 2021 auch gezeigt, dass die Gesundheit an erster Stelle steht. Und da muss man auch feststellen, dass unser Team zwar nicht komplett um die Corona-Pandemie herumgekommen ist, allerdings hatte auch niemand einen besonders schweren Verlauf oder Beschwerden über eine längere Zeit hinaus. Und das ist wirklich wichtiger, als jede Platzierung.
„Auf der anderen Seite war es auch schön zu erleben, wie viele Leute uns in meiner Heimat Schweden die Daumen drückten und der Handball plötzlich für unglaubliche Einschaltquoten sorgte.“
Im Sommer durfte dein schwedisches Team nach Tokio zu den Olympischen Spielen reisen. Wie bewertest du das Turnier?
Wir haben gute Spiele gezeigt, aber zufrieden können wir nicht sein. Das Spiel gegen Spanien hätten wir gewinnen müssen. Wir wollten die bessere Mannschaft sein und das waren wir auch, bis zur 45 Minute. Danach haben wir leider zu viele Fehler gemacht und das hat uns letztlich das Turnier gekostet.
Bei der EURO 2022 spielt Schweden in der Gruppe mit Spanien.
Da wollen wir die Revanche! (lacht.) Ich hoffe, dass ich bis dahin wieder 100-prozentig fit bin und mit dabei sein kann.
Die Stadt Kosice, EM-Austragungsort der Gruppe F, soll die schönste Stadt der Slowakei sein.
Ich kenne die Stadt bereits ein wenig. Vor ungefähr fünf Jahren hatten wir dort mal ein Qualifikationsspiel.
Wir drücken dir alle Daumen, und freuen uns auch auf dein Comeback bei der Nationalmannschaft.
Vielen Dank! Mit meinem Club habe ich das Comeback immerhin schon geschafft.
„Ich will den BCH mit erhobenem Haupt verlassen.“
Wie fühlte sich das Handballspielen nach acht Wochen Pause an?
Ich stand gegen Flensburg wieder auf der Platte und es war ein wahnsinnig gutes Gefühl endlich dabei zu sein, auch wenn wir nicht gewinnen konnten. 50 Minuten haben wir konsequent unser Spiel durchgezogen und dann hat Flensburg seine Klasse gezeigt. Die SG war leider zu gut.
Im Sommer geht’s es für dich nach Berlin. Was wünschst du dir, wenn du den BHC verlässt?
Die letzten Jahre im Verein bleiben für mich unvergessen. In der Rückrunde müssen wir einfach mehr Punkte holen, ich will den BCH mit erhobenem Haupt verlassen.
Warum hast du dich ab 2022 für die Füchse entschieden?
Ich möchte gerne sehen, wie weit ich mich noch sportlich entwickeln kann. Auch die Vorstellung, international spielen zu können, finde ich besonders reizvoll. Als ich den Vertrag unterschrieben habe, fühlte es sich wie der richtige nächste Schritt für mich an.
Kennst du dich in der Hauptstadt aus?
Bisher war ich nur einmal privat da und ein kurzer Besuch reicht sicher nicht aus, um diese riesige Stadt kennenzulernen. In einer großen Metropole haben weder meine Frau, noch ich bisher gewohnt. Es wird spannend sein, wie wir mit diesen Dimensionen klarkommen. Bisher hörte ich nur, dass Berlin sehr lebenswert sein soll, wo man alles, was man sucht, auch findet. Egal, ob beruflich oder privat, sportlich oder kulturell.
Berlin ist die einzige deutsche Stadt mit gleich drei IKEA-Filialen.
Oh, das hört sich schon mal sehr gut an.
Hast du dich schon mal bei deinen zukünftigen schwedischen Kollegen erkundigt?
Noch nicht. Vielleicht werde ich das auch nicht. (lacht) Ich habe einfach ein gutes Bauchgefühl für Berlin und auf mein Bauchgefühl konnte ich mich bisher immer verlassen.
– Ani Bonamie
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