Uwe Gensheimer Portrait auf dem Boden

Mein Weihnachtswunsch

Die Kolumne von Uwe Gensheimer

aus der Handball Inside #48

Als ich mir Ende November im Spiel gegen Erlangen einen akuten Muskelfaserriss zugezogen habe, fühlte sich das an, als würde man aus einem schönen Traum brutal geweckt werden.

In den ersten Spieltagen der Bundesliga waren wir Löwen auf einem richtig guten Weg. Lediglich die Reisen in Richtung Norden, zum THW Kiel und nach Hamburg, brachten uns leider kein Glück, sonst lief alles nach Plan. Und ehrlich gesagt habe ich dann natürlich auch große Lust auf die anstehende Fuchsjagd verspürt, denn ein Spiel gegen den aktuellen Tabellenführer hat immer seinen besonderen Reiz. Nur fünf Tage vor so einem Topspiel verletzungsbedingt auszufallen, das hat mich wirklich wahnsinnig geärgert.

Für solche Brüche, Zerrungen und sonstige Blessuren gibt es natürlich nie einen optimalen Zeitpunkt! Davon kann sicherlich auch mein Mitspieler Halil Jaganjac ein Lied singen, der nach dem besagten Erlangen-Spiel an der Schulter operiert werden musste. Unser kroatischer Nationalspieler spielt von Anfang an eine zentrale Rolle, ist sowohl im Angriff, als auch in der Abwehr kaum ersetzbar. Sein Ausfall schmerzt wirklich sehr, zumal die Mannschaft jetzt improvisieren und kurzfristig umdenken muss.

„Für solche Brüche, Zerrungen und sonstige Blessuren gibt es natürlich nie einen optimalen Zeitpunkt!“

Glücklicherweise meldete sich gerade Lukas Nilsson aus dem Reservistenlager zurück, somit sind wir zumindest von der Breite des Kaders wieder so aufgestellt, dass wir Defizite einigermaßen kompensieren können. Die Laune im Team ist dagegen unverändert gut. Derzeit macht es richtig Spaß! Trotz der Tatsache, dass unsere Weste nun nicht mehr allzu weiß ist, sind wir Löwen immer noch extrem hungrig und ziehen unseren neuen Weg weiterhin konsequent durch! Dieses Selbstbewusstsein hat rein gar nichts mit Arroganz zu tun. Diese Mentalität hilft uns, als Team auch in kritischen Situationen ruhig zu bleiben und enge Spiele am Ende für uns zu entscheiden.

„Trotz der Tatsache, dass unsere Weste nun nicht mehr allzu weiß ist, sind wir Löwen immer noch extrem hungrig und ziehen unseren neuen Weg weiterhin konsequent durch!“

Eine Verletzung bedeutet nicht, dass man plötzlich mehr Freizeit hat. Selbstverständlich bin ich bei jeder Trainingseinheit mit der Mannschaft zusammen, absolviere täglich meine Reha und gehe fleißig in den Kraftraum. Mein Ziel, das ich mir selbst gesetzt habe, ist vielleicht etwas zu ehrgeizig, aber ich will eigentlich im Pokalspiel am 20.12. gegen die MT Melsungen unbedingt wieder auf der Platte stehen. Wenn ich das schaffe, dann ist mein Comeback sozusagen ein Weihnachtsgeschenk an mich selbst.

Und im Januar schauen wir dann alle wieder auf die deutsche Nationalmannschaft und ihren Auftritt bei der Weltmeisterschaft. Ohne Frage: In der Gruppe mit Serbien, Katar und Algerien werden die Jungs den Gruppensieg anstreben. Die Mannschaft hat sich in der jüngsten Vergangenheit allerdings oft mit unterschiedlichen Gesichtern gezeigt. Ich wünsche dem Team, dass es schnell ein konstant hohes Level erreicht, und dann, das wissen die Männer am besten selbst, ist ja alles möglich! Wo ich die Weltmeisterschaft schaue, weiß ich noch nicht genau. Aber ich werde die Spiele auf keinen Fall verpassen, so viel steht fest – ich drücke jetzt schon ganz fest die Daumen!

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