Wenn sich das Jahr zum Ende neigt, und speziell in den letzten Spielen der Hinrunde, sind alle Handballer ganz besonders motiviert. Denn jeder will sich nochmal mit einem Sieg, einer fröhlichen Kabinen-Runde und einer entspannten Heimfahrt in die mehrwöchige HBL-Winterpause verabschieden.
Die Nationalspieler müssen den Schalter zwar direkt umlegen, um sich auf das kommende Großturnier zu konzentrieren, doch für alle anderen Beteiligten bleibt das Ergebnis des letzten Auftrittes fest in den Köpfen hängen und die Tabellenplatzierung über einen ganzen Monat einfach bestehen. Bei einigen Teams löst diese Momentaufnahme im kompletten Umfeld oft große Euphorie aus, für manch anderen Verein ist es eher ein schmerzvoller Anblick.
Aktuell stehen die Füchse Berlin auf Platz 1 in der Liga – und das ist absolut verdient. Schon seit längerer Zeit war klar, dass der Hauptstadtclub über ein enormes Potenzial verfügt. Dennoch ist es beeindruckend, wie die Füchse es in der aktuellen Saison immer wieder geschafft haben, entscheidende Spiele oft erst in der Chrunchtime für sich zu entscheiden. Platz 2 gehört dem gewohnt starken THW Kiel und wir Löwen konnten uns bei diesem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen den komfortablen dritten Platz sichern. Dicht gefolgt vom amtierenden Meister SC Magdeburg, der allerdings aus Termingründen bisher zwei Spiele weniger in der Hinrunde absolviert hat. Das aus meiner Sicht herausragendste Spiel in der Hinrunde hat Flensburg im Nordderby – mit 13 Toren Unterschied gegen den THW Kiel – abgeliefert. Nach dem suboptimalen Start in die Saison und dem Rücken zur Wand konnten die Männer rund um Maik Machulla wieder einmal eindrucksvoll beweisen: „Totgeglaubte leben länger.“
Auch Aufsteiger Gummersbach sorgt momentan für jede Menge Überraschungen! Mit welcher Unbekümmertheit und mit welchem Einsatzwillen diese Jungs aufspielen – ich bin von dem Team richtig beeindruckt! Und da sie zudem wenig Respekt vor großen Gegnern zeigen, bin ich ehrlich gesagt inzwischen auch sehr froh, dass wir unser Auswärtsspiel beim VfL schon hinter uns haben und beide Punkte mit nach Hause nehmen konnten.
„Totgeglaubte leben länger.“
Einige Vereine bleiben bisher eindeutig hinter ihren Erwartungen zurück. Nachdem sich Balingen in die zweite Liga verabschieden musste, hoffe ich nun, dass sich in den kommenden Wochen sowohl Göppingen als auch Stuttgart sportlich wieder stabilisieren können! Für unsere Region, den Süden von Deutschland, spielen diese Clubs eine sehr wichtige Rolle. Der TVB sollte jetzt die Kurve bekommen und für Göppingen hoffe ich, dass sie auf internationalem Parkett so viel Selbstvertrauen tanken können, dass sie auch in der Bundesliga ihre Negativ-Serie überwinden.
„Neues Jahr, alte Weisheit: Wer oben mitspielen will, muss kontinuierlich und konstant Leistung zeigen!“
Beim Blick auf die aktuelle Tabelle gibt es schon so einige Überraschungen. Doch bereits jetzt davon auszugehen, dass sich die Tektonik des Handballs insgesamt verändert hätte, wäre meines Erachtens verfrüht. Bei den vielen knappen Ergebnissen in der stärksten Liga der Welt hat sich schon oft gezeigt, dass eine kurze Schwächephase oder einfach nur ein paar knappe, schlechte Spiele jedem noch so ambitionierten Team auch noch im Bundesliga-Finish das sportliche Genick brechen können.Und dann wird die Tabelle plötzlich wieder umgewürfelt …
Neues Jahr, alte Weisheit: Wer oben mitspielen will, muss kontinuierlich und konstant Leistung zeigen! In der Rückrunde freue ich mich besonders auf den Kampf an der Spitze, der hoffentlich bis zum Ende der Saison viel Spannung verspricht.
Mehr Kolumnen von Uwe
Heißer Sommer!
19. Juni 2024Diesen Sommer wird es heiß! Uwe Gensheimer wirft in seiner neuesten Kolumne einen Blick auf die Olympischen Spiele in Paris....
Ich bin zurück!
2. April 2024Uwe Gensheimer ist zurück. In seiner neuesten Kolumne erzählt er über sein Comeback auf dem Handballfeld....
Das war gigantisch!
1. Februar 2024In seiner neuesten Kolumne blickt Uwe Gensheimer auf die Ereignisse der Europameisterschaft in Deutschland zurück....